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Sind SteinmetzInnen auch SteinbildhauerInnen?

17. Februar 2022

HandwerkerIn oder KünstlerIn? Oder beides? Ist der oder die SteinmetzIn auch ein/e SteinbildhauerIn? Und kann man seine Arbeit quasi für die Ewigkeit in Stein hauen?

Wer kennt nicht das berühmte Präsidenten-Memorial Mount Rushmore, das vier riesige, in einen Fels gehauene Köpfe US-amerikanischer Präsidenten zeigt? Wer hat nicht schon den Atem angehalten beim Betrachten des ägyptischen Tempels von Abu Simbel, den Steinmetze vor Jahrtausenden erschaffen haben? Selbst beim Blick in so manchen heimischen Garten bewundern wir in Stein gehauene Skulpturen, Objekte aus handwerklichem Können und künstlerischer Gestaltung. Ist der oder die SteinmetzIn also auch ein/e SteinbildhauerIn? 

Was unterscheidet den oder die SteinmetzIn von dem oder der SteinbildhauerIn?

Klar, mit Steinen Besonderes zu schaffen ist sowohl Anspruch von SteinmetzInnen als auch von SteinbildhauerInnen. Dennoch unterscheiden sich beide in wesentlichen Aspekten. Der oder die SteinmetzIn arbeitet vor allem im bautechnischen Bereich. Er oder sie erstellt Treppen, fertigt Küchenarbeitsplatten nach Maß oder verschönert Gärten mit einer Steinmauer. Dinge, die uns im Alltag nutzen. 

Dabei achtet der oder die SteinmetzIn auch auf die Anforderungen, die der Stein erfüllen muss. Etwa bezüglich Aussehen, Beschaffenheit oder Robustheit. Der oder die SteinbildhauerIn dagegen arbeitet weniger im geometrischen als vielmehr im gestalterischen, künstlerischen Umfeld. Dabei kann der oder die SteinbildhauerIn sowohl eigene Ideen kreativ umsetzen als auch nach Vorgaben von KundInnen arbeiten. 

Sowohl SteinmetzInnen als auch SteinbildhauerInnen arbeiten mit natürlichem Material (Stein) und das im Dreidimensionalen. Anders aber, als etwa ModellierkünstlerInnen wie TöpferInnen, arbeiteten SteinmetzInnen und SteinbildhauerInnen quasi von außen nach innen. Den Steinblock muss er oder sie genau aussuchen. Schließlich bearbeitet er oder sie ihn mit seinen Werkzeugen so, dass durch Wegschlagen des Materials das Neue entsteht. So kann der oder die SteinbildhauerIn praktisch jede Vorgabe, jeden Wunsch der KundInnen in Stein verwirklichen.

Kann man Steinbildhauer lernen?

Ja, sicher! Bildhauer oder Steinbildhauer ist ein Ausbildungsberuf unter dem Dach der Deutschen Handwerkskammern. Die Ausbildung zu dem oder der SteinbildhauerIn oder SteinmetzIn unterscheidet sich praktisch kaum.  Das handwerkliche Geschick und Können muss aber Stück für Stück erlernt werden. 

Zunächst muss viel probiert und Erfahrung gesammelt werden. Schließlich arbeitet man mit einem natürlichen Material. Auf das muss man sich einlassen. Man muss seine Eigenschaften kennen, den Stein „lesen“, etwa was seine Struktur und Beschaffenheit angeht. Sonst kann er etwa bei nur einem falschen Hammerschlag zerbrechen. Gearbeitet wird aber nicht nur mit Hammer und Fäustel, sondern auch mit computergesteuerten Fräsen oder Kopierfräsen.

Lehrlinge müssen Entwürfe entwickeln und sie in Modelle umsetzen. Sie werden in verschieden Schwerpunkten ausgebildet, wie Reliefs, Ornamente oder spezielle Restaurierungs-Techniken. Danach haben sie gute Chancen, in Steinmetz-Betrieben einen Job zu finden oder sich selbständig zu machen. Zusätzliche Perspektiven bietet die Weiterbildung zum „Meister“. Und finanziell lohnt sie sich auch.

Die Mischung macht’s: Handwerk ist Pflicht, Kunst ist Kür

Doch Achtung: Aufträge für SteinbildhauerInnen halten sich meist in Grenzen. Nur wenige können ausschließlich von der Kunst leben. Meist geht es darum, Treppen oder Ziermauern zu bauen oder Küchen und Böden auszugestalten. Aber: Kaum ein anderer Beruf vereint kreatives Arbeiten mit Naturmaterial mit handwerklichem Können so wie der des Steinmetz' oder Steinbildhauers. Und er bringt Freude beim Erschaffen von Dingen, die quasi für die Ewigkeit in Stein gehauen sind.

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