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Brot und Bier: Aromatische Zwillinge mit gleichem Ursprung

06. September 2021

Auf den ersten Blick haben Bier und Brot weder optisch noch im Geschmack Gemeinsamkeiten. Oder doch? Hinter der volkstümlichen Bezeichnung „Bier ist flüssig´Brot“ steckt jede Menge Wahrheit.

Feuchtes Getreide als Grundlage

Früher stellten sowohl Brot als auch Bier ein Grundnahrungsmittel für die Menschen dar. Durch den Ackerbau fand Getreide Einzug auf den Esstischen der Menschen. Zusammen mit Wasser wurden zerriebene Getreidekörner zu einem Brei vermengt. Der sogenannte Teig diente fortan als Grundlage für die frühere Brotherstellung. 

Manchmal kam es zur Infektionen des Brotteiges. Wilde Hefen aus der Luft führten bei wärmeren Temperaturen zu einer spontanen Gärung. Die mittelalterlichen Bäcker und Brauer wussten noch nicht über die Fähigkeit von Sauerteigkulturen und Hefen Bescheid. Wurde mehr Wasser hinzugefügt, entstand eine Art Ur-Bier. Die Gärung begann und lies daraus das erste Bier entstehen. Mit der Konsistenz und dem Geschmack des heutigen Bieres hatte es noch nicht viel zu tun. Vielmehr war es ein Gerstensaft, der aus feuchtem Getreide entstanden ist.

Brot und Bier: Zwei Hauptbestandteile brachten nahrhaftes Bier hervor

Die Hauptbestandteile von Bier waren damals Gerste und Emmer. Die Brauer deckten die befeuchteten Körner mit Erde zu, damit die Keimung beschleunigt wurde. Daraus entstand Grünmalz, welches dann gemahlen mit Wasser zu einer Maische angesetzt wurde.

Gerste und Emmer waren auch die Zutaten für das sogenannte  Bierbrot. Ein dicker, gesäuerter Gerste-Emmerbrei stellte die Teiggrundlage dar. Nach dem Backen wurde es zerbröckelt, zusammen mit der Maische verkocht und anschließend stehen gelassen. Die Hefe, die in der Luft war, sorgte dafür, dass die Masse zu Alkohol abgebaut wurde. Anschließend wurde das Bier mit Honig gewürzt. Das Bier früher schmeckte warm und süß und war für die Menschen sättigend und nahrhaft. Es enthielt nicht viel Alkohol und war somit – fast wie flüssiges Brot – ein wichtiges Grundnahrungsmittel.

Brot und Bier sind aromatische Zwillinge

Bier und Brot entwickeln durch die fast gleichen Zutaten ähnliche Aromen. Dazu zählen Getreide- und Malztöne oder aromatische Noten wie Schokolade, Kaffee oder Karamell. Allerdings schmecken nur ausgebildete Sommeliers diese Geschmacksnoten heraus.

Moderne Innovation mit Bier und (Rest)Brot

Aus Wasser Wein zu machen, ist leider noch nicht möglich. Was wunderbar funktioniert ist aus altem Brot Bier zu brauen. Die Idee stammt bereits aus dem Mittelalter und ist ein effektives Mittel gegen Lebensmittelverschwendung. Etwa 1,7 Millionen Tonnen Backwaren landen jedes Jahr in Deutschland auf dem Müll. Viele Unternehmen und Start-ups machen sich dies mittlerweile zu nutze. Das getrocknete Brot wird gemahlen und im Braukessel mit Wasser, Hefe, Hopfen und Gerstenmalz vermischt. Daraus entsteht ein schmackhaftes Bier, welches mit gutem Gewissen getrunken werden kann. Der Beitrag zur Nachhaltigkeit wurde immerhin geleistet.

 

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